In Zeiten niedriger Zinsen interessieren sich Anleger wieder verstärkt für Aktien oder Sachwertanlagen. Zwar werden Aktien nach wie vor von zahlreichen Anlegern kritisch betrachtet, aber die Anzahl derjenigen Investoren, die den Wertpapieren eine Chance geben, steigt. Besonders im Trend liegen sogenannte Dividendentitel. Dabei handelt es sich um Aktien, die sich durch eine besonders hohe Dividendenrendite auszeichnen können. Wir möchten im folgenden Beitrag näher darauf eingehen, wodurch sich Dividendentitel auszeichnen, was dahinter steckt und ob es sich bei der Dividendenstrategie mehr als nur um einen vorübergehenden Trend handelt.
Ertragsarten bei Aktien: Kursgewinne und Dividenden
Wenn es darum geht, wie sich mit Aktien Gewinne erzielen lassen, dann fällt den meisten Anlegern sicherlich der Kursgewinn ein. Tatsächlich ist dies die häufigste Ertragsform bei Aktien, wobei Kursgewinne prinzipiell keine Begrenzung hinsichtlich der möglichen Rendite haben. Die zweite Ertragsform bei Aktien ist die Gutschrift einer Dividende. Diese erhalten alle Aktionäre unter der Voraussetzung, dass die Ausschüttung einer Dividende auf der jährlich stattfindenden Hauptversammlung der Aktiengesellschaft beschlossen wurde. Im direkten Vergleich ist die Dividende – was den möglichen Ertrag angeht – meistens zwar geringer als eventuelle Kursgewinne. Dafür steht die Dividende allerdings häufig für stabile Erträge, denn manche Aktiengesellschaften schütten diese Jahr für Jahr kontinuierlich aus.
Dividende vs. Dividendenrendite: was ist der Unterschied?
Bevor wir nun näher auf das Thema Dividendentitel und Dividendenstrategie bzw. dividendenstarke Aktien eingehen möchten, muss ein Unterschied bekannt sein, nämlich der zwischen Dividende und Dividendenrendite. Die Dividende ist nichts anderes als die Ausschüttung, welche die Aktiengesellschaft an ihre Aktionäre vornimmt. Angegeben wird die Dividende daher stets als Dividende je Aktie. Es handelt sich dabei um einen Nominalbetrag, der zum Beispiel 4,50 Euro je Aktie betragen kann. Das Problem besteht allerdings darin, dass die reine Dividende keinen Schluss zulässt, ob es sich um einen unterdurchschnittlichen, durchschnittlichen oder überdurchschnittlichen Ertrag handelt. Wenn Sie zum Beispiel für eine Aktie eine Dividende in Höhe von 3,50 Euro erhalten, wissen Sie nicht, ob dies eine attraktive Rendite ist oder ein unterdurchschnittlichen Ertrag.
Um die Ertragskraft einer Dividende beurteilen zu können, müssen Sie die Dividendenrendite ermitteln. Dies ist ganz einfach, denn Sie müssen dazu lediglich die letztmalig ausgeschüttete nominalen Dividende je Aktie in ein Verhältnis zum aktuellen Kurs des Wertpapiers setzen. Wenn dies geschehen ist, erhalten Sie einen prozentualen Betrag als Dividendenrendite und können dann tatsächlich beurteilen, ob es sich um eine vielversprechende Rendite handelt.
Wie wird die Dividendenrendite ermittelt?
Das Ermitteln der Dividendenrendite ist relativ einfach und funktioniert auf Grundlage der folgenden Formel:
(Dividende je Aktie *100) / aktueller Aktienkurs
Wie einfach Sie durch Einsetzen der entsprechenden Werte in die Formel die Dividendenrendite ermitteln konnten, möchte Ihnen gerne am folgenden Beispiel verdeutlichen:
Wertpapier: Deutsche Bank Aktie
Aktueller Kurs: 23,50 €
Dividende je Aktie laut letzter HV: 0,80 €
Dividendenrendite: (0,80 * 100) / 23,50 = 3,40 Prozent
In diesem Beispiel beläuft sich die Dividendenrendite demzufolge auf rund 3,4 Prozent. Dabei handelt es sich durchaus um eine gute Dividendenrendite, auch wenn es in der Praxis einige Aktien gibt, die durch deutlich höhere Werte überzeugen können.
Wann ist die Dividendenrendite überdurchschnittlich?
Eine spannende Frage im Zusammenhang mit der Dividendenrendite ist, ab wann eigentlich von einer dividendenstarken Aktie gesprochen wird, also in welchem Bereich die Dividendenrendite als überdurchschnittlich anzusehen ist. Eine pauschale Aussage ist hier schwierig, da die Höhe der Dividende und damit auch die Dividendenrendite unter anderem von der Branche abhängig ist, in welcher die Aktiengesellschaft beheimatet ist. Insbesondere die folgenden Branchen zeichnen sich oft durch relativ hohe Dividenden und damit auch durch überdurchschnittliche Renditen bei der Dividende aus:
- Versicherungsbranche
- Bankbranche
- Pharma- und Medizinbranche
Wenn Sie sich einmal die aktuellen Dividendenrenditen der DAX-Titel betrachten, dann liegen die besten Werte im Bereich von rund fünf Prozent. Dies mag zwar auf den ersten Blick nicht besonders hoch erscheinen, weil viele Anleger eben den Vergleich zu möglichen Kursgewinnen ziehen. Wenn Sie allerdings daran denken, dass Sie aktuell auf einem Festgeld- oder Tagesgeldkonto kaum einen Zins von über einem Prozent erhalten, handelt es sich um einen sehr guten Ertrag.
Je nach Branche werden solche Aktien als Dividendentitel bezeichnet, bei denen sich die Dividendenrendite im Bereich von mindestens vier bis fünf Prozent bewegt. Einen Knackpunkt gibt es bei der Dividendenrendite allerdings, nämlich dass durch die Veränderung des Aktienkurses die Höhe der Dividendenrendite sehr schnell steigen und fallen kann.
Welchen Einfluss hat der Aktienkurs?
Auf Grundlage der zuvor erläuterten Formel können Sie sich merken, dass die Dividendenrendite – bei nominal unveränderter Dividende – immer steigt, wenn der Aktienkurs fällt. Dies klingt nicht nur auf den ersten Blick paradox, sondern ist es im Grunde auch. Wenn der Kurs eines Wertpapiers fällt, bedeutet dies für den Aktionär unter Umständen Verluste oder einen verminderten Gewinn. Trotzdem steigt die Dividendenrendite in dem Fall, wovon der Anleger allerdings aufgrund des Kursrückgangs keinen Vorteil hat. Daraus wiederum resultiert, dass Dividendentitel immer langfristig betrachtet werden sollten. Kommt die überdurchschnittlich hohe Dividendenrendite nur durch einen relativ geringen oder gefallenen Aktienkurs zustande, handelt es sich meistens nicht um einen attraktiven Aktienwert.
Deutlich vorteilhafter ist das jeweilige Wertpapier hingegen, wenn an der Entwicklung der Dividendenrendite zu erkennen ist, dass diese nicht aufgrund gefallener Aktienkurses zustande kommt, sondern durch eine kontinuierlich höhere nominale Dividende. In diesem Fall handelt es sich um einen echten Dividendentitel, der im Zuge der Dividendenstrategie von immer mehr Anlegern ins Depot genommen wird.
In Dividendentitel investieren: Welche Möglichkeiten gibt es?
Wenn Sie sich dafür entschieden haben, bewusst in Dividendentitel zu investieren, stehen am Markt mehr Möglichkeit zur Verfügung, insbesondere:
- Selektion einzelner Aktien
- Dividendenfonds
- ETFs
Als erste Möglichkeit können Sie natürlich die Selektion der einzelnen dividendenstarken Aktien selbst vornehmen. Dazu betrachten Sie sich – am besten über einen längeren Zeitraum – die Dividendenrendite einzelner Wertpapiere und können so Dividendentitel identifizieren. Dies ist natürlich mit einem nicht unerheblichen Aufwand verbunden und sollte vor allem eine Diversifikation nach sich ziehen. Es ist also empfehlenswert, dass Sie Ihr Kapital auf mehrere dividendenstarke Aktien verteilen.
Die zweite Option besteht darin, dass Sie sich für sogenannte Dividendenfonds entscheiden. Dabei handelt es sich um aktiv gemanagte Aktienfonds, bei denen der Fondsmanager gezielt Aktien mit einer überdurchschnittlichen Dividendenrendite auswählt. Der Vorteil ist, dass Sie sich nicht selbst um die Selektion kümmern müssen und zudem automatisch eine Verteilung des Kapitals auf mehrere Aktien stattfindet.
Die dritte Option ist relativ ähnlich, nämlich in bestimmte ETFs zu investieren. Dabei handelt es sich bekanntlich um Indexfonds. Sie müssen dann einen Exchange Traded Funds wählen, der einen sogenannten Dividendenindex als Basis hat. Solche Indizes gibt es bereits, denn dort sind ausschliesslich Aktien mit einer überdurchschnittlichen Dividendenrendite vertreten. Über einen ETF-Sparplan können Sie auf diese Weise sogar regelmässig in Dividendentitel sparen.